Das Bibellesen zur täglichen Angewohnheit zu machen, ist nicht immer einfach. Ablenkungen, Trubel, Schuldgefühle und hunderte andere Feinde machen die Bibel zu einem Buch, das mitunter schwer zu öffnen ist. Die folgenden 10 Tipps sollen dabei helfen, Hindernisse zu überwinden.
10. Mit dem „Warum?“ beginnen
Bevor man damit beginnt, herauszufinden wann, wo und wie man die Bibel liest, ist es wichtig, sich die Frage zu stellen: „Warum lese ich die Bibel?“ Oft betrachtet man Bibellesen als Pflicht – als etwas, dass man tun muss, um sich als Christ nicht schuldig zu fühlen. Aber Schuldgefühle motivieren nur für den Moment. Stattdessen sollte man die Bibel anders betrachten: als Gottes liebenswürdige Einladung mit uns zu sprechen, uns zu führen und zu stärken, uns zu vergeben und für die Woche auszurüsten. Die Bibel ist das Stromkabel, das uns mit der geistlichen Kraftquelle (Gott) verbindet. Die Bibel ist kein Weg, um Gott mit unserer Treue zu beeindrucken; sie ist Gottes Weg uns mit seiner Treue zu überraschen. Wenn man mit dem „Warum?“ beginnt, erinnert das daran, dass Gottes Wort jede Minute wert ist, das man ihm gibt.
9. Kenne dich selbst
Gewohnheiten, die man auch einhält, basieren auf Regelmäßigkeit. Welche Routine macht die Bibel zu einem festen Bestandteil? Sollte man sie am Morgen lesen? Während der Mittagspause? Direkt nach dem Abendbrot? Oder kurz bevor man zu Bett geht? Wir sind alle anders gestrickt. Deshalb ist es sinnvoll herauszufinden, was am besten funktioniert. Wann ist das Gehirn frisch und aufnahmefähig? Wann kann man sich am besten auf Gottes Wort konzentrieren? Wann ist man den wenigsten Ablenkungen ausgesetzt? Nachdem man sich darüber Gedanken gemacht hat, sollte man eine Zeit festlegen und sie in seinen Kalender als feste Verabredung mit Gott schreiben (und sein Vorhaben anderen mitteilen).
8. Beschütze dieses Haus!
Unsere geistlichen Feinde werden alles tun, damit wir diese Verabredung mit Gott verpassen. Eine zusätzliche Folge einer Serie im Fernsehen/auf Netflix. Ein paar Mal die Schlummerfunktion des Weckers/Handys benutzt. Einige E-Mails, die man während des Mittagsessen verschicken „muss“. Aber was sagte Jesus der beschäftigten Martha: „Eins aber ist Not“ – nämlich die Versprechungen Gottes (Lukas 10,38-42). Deshalb muss man seine Zeit mit Gott beschützen. Wenn es unvermeidlich ist, dann sollte man seine Zeit mit Gott vorverlegen – niemals nach hinten. „Ich mache es später“ bedeutet meist „Ich mache es nie.“
7. Gebet vorm Lesen
Es ist erschreckend leicht, „sich mit Gott zu treffen“ ohne überhaupt an Gott zu denken. Was Gott als Beziehung beabsichtigt hat, kann sich schnell in ein bedeutungsloses Ritual verwandeln. Darum ist es gut, vor dem Öffnen der Bibel zu beten. Ein Beispiel: „Herr, ich brauche deine Hilfe. Ich werde heute tausenden Versuchungen begegnen und ich kann nicht allein gegen sie bestehen. Sprich deshalb heute zu mir. Lehre mich. Warne mich. Vergib mir. Rüste mich aus. Wenn ich dieses Buch wieder schließe, möchte ich dir näher sein. In Jesu Namen. Amen.“
6. Erwartungen sind alles
Die Bibel wird umso besser, desto mehr man in ihr liest. Man kann sie mit einem Ozean vergleichen: Es gibt wundervolle Wahrheiten im „Tiefenwasser“. Genauso finden sich ergreifende Verheißungen im „Flachwasser“ der einfacheren Bibelabschnitte. Wenn man damit beginnt, die Bibel zu lesen, wird man auf beides treffen – manchmal in ein und demselben Abschnitt. Das kann verwirrend sein. Aber er ist normal. Wenn man damit beginnt, in der Bibel zu lesen, gibt es keinen Weg, dies zu vermeiden. Verwirrungen sind vorprogrammiert. Man sollte seine Fragen aufschreiben und dann mit dem Lesen fortsetzen. So legt man das Fundament für ein langanhaltendes freudiges und lebendiges Gespräch mit Gott.
5. Viele sind besser als Einer
„Wie kann ich {die Bibel verstehen}, wenn mich nicht jemand anleitet?“ Dies sind die Worte des Kämmerers aus Äthiopien in Apostelgeschichte 8. Viele Christen können es ihm nachfühlen. Manchmal brauchen wir die Hilfe anderer, die uns schwerere Bibelabschnitte erklären. Gott hat uns mit vielen „anderen“ umgeben. Die Fragen, die man sich während des Lesen aufgeschrieben hat, kann man mit anderen teilen – mit Freunden, in einer Facebook-Nachricht, in einer E-Mail an den Pastor. Wir wachsen alle im Glauben, wenn wir uns gegenseitig lehren.
4. Ein Abschnitt – zwei Fragen
Fast jeder gute Bibelleseplan ermutigt dazu, das Tempo zu drosseln und der Bibel Fragen zu stellen. Man kann durch das Wort rasen, seinen Hacken hinter „erledigt“ setzen und keinen Millimeter geistlich gewachsen sein. Oder man kann jedem Abschnitt, den man liest, zwei Fragen stellen: (1) Was bedeutet dieses Wort/Abschnitt/Kapitel? Man sollte solange damit fortfahren, diese Frage zu stellen, bis man die Antwort mit eigenen Worten wiedergeben kann. (2) Was bedeutet das für mich? Hilfreich ist das Nachdenken über die Verbindung zwischen dem eigenen und dem Leben derer, die dieses Wort das erste Mal gehört haben. Was versucht Gott mir beizubringen?
3. Ruhig Brauner
Eine Gruppe Pastoren fragte sich einmal: „Was ist der Unterschied zwischen einer guten Predigt und einer großartigen?“ Die Antwort lautet: „Etwa vier Stunden.“ Auch wenn man wahrscheinlich nicht jeden Tag vier Stunden in der Bibel lesen kann (…auch wenn es großartig wäre, wenn wir es alle täten!), stimmt dieser Grundsatz auch beim Bibellesen. Statt nach Länge (z. B. 1 Kapitel/Tag) sollte man daher nach Zeit (z. B. 20 Minuten/Tag) lesen. Nachdem man sich einen Abschnitt ausgesucht hat, kann man den Wecker stellen und solange über die Worte nachdenken, bis die Zeit um ist. Die besten Erkenntnisse kommen beim zweiten oder dritten Lesen eines Textes.
2. Jesus-Tagebuch
Tagebuchschreiben mag uns an ein 12jähriges Mädchen mit einem verschlossenen Notizbuch und einem geheimen kleinen Schlüssel erinnern („Liebes Tagebuch…“). Aber Tagebuch über die eigene Bibellese zu führen, ist genauso hilfreich für Gottes in die Jahre gekommenen Sohn, wie für seine noch junge Tochter. Während des Lesens kann man sich kleine Notizen, Fragen, Anwendungen und Gebete notieren. Am Ende eines Monats sollte man seine Notizen überfliegen. Möglicherweise entdeckt man, wie der Heilige Geist unsere Fragen und Gebete erhört hat.
1. Vergib dir selbst
Jede lebenslange Gewohnheit trifft früher oder später auf Hindernisse. Manchmal liest man Tage oder Wochen (manchmal Monate oder Jahre) nicht in seiner Bibel. Aber ein leerer Bauch ist kein Grund, zu einem Buffet nein zu sagen. Eine leere Seele ist ebenfalls kein Grund, zum Buffet der Bibel nein zu sagen. Gott liebt uns. Jesus starb für unsere falsch gesetzten Prioritäten. Erfreuen wir uns darum an seiner Vergebung und fangen da an, wo wir aufgehört haben.