Die Taufe und wir

St. Petrigemeinde ZwickauBlog

Im 2. Buch Könige, Kapitel 5, finden wir ein sehr passendes Vorbild auf die Taufe und wie unsere Vernunft auf sie reagiert. Als der syrische Feldhauptmann Naeman zum Propheten Elisa kam, um Hilfe zu suchen, weil er vom Aussatz befallen war, bekam er den Propheten noch nicht einmal zu sehen. Ein Bote kam und richtete ihm aus (2Kön 5,10): „Geh hin und wasche dich siebenmal im Jordan, so wird dir dein Fleisch wieder heil und du wirst rein werden.“ Naeman wurde zornig und wollte abreisen, weil der Prophet nicht selbst kam (11): „Ich meinte, er selbst sollte zu mir herauskommen und hertreten und den Namen des HERRN, seines Gottes, anrufen und seine Hand hin zum Heiligtum erheben und mich so von dem Aussatz befreien.“ Außerdem fing er an, auf das Wasser und dessen Beschaffenheit zu sehen (12): Sind nicht die Flüsse von Damaskus, Abana und Parpar, besser als alle Wasser in Israel, sodass ich mich in ihnen waschen und rein werden könnte? Als er sich aber endlich doch dazu bewegen ließ, den Worten Elisas Folge zu leisten und in den Jordan stieg, wurde er sofort gesund. Und wodurch geschah das? Sicher nicht, weil das Jordanwasser so sauber war oder sonstige besondere Eigenschaften hatte. Es geschah nur deshalb, weil Elisa ihm versprochen hatte: „Geh hin und wasche dich!“

Was für ein Vorbild auf die Taufe und auf uns! Erstens sehen auch wir nur einen geringen Menschen die Taufe ausführen—und das in einfacher Art und Weise. Wenn wir Gott selbst taufen sehen und ihn uns die Seligkeit zusagen hören würden, dann würden wir auch glauben. Dann hätte das Wichtigkeit und Wert. Nun ist es aber eine so alte und uns vollkommen selbstverständliche Zusage. Nun sehen wir nichts mehr. Zweitens starren wir das Wasser an und denken: „Wären denn nicht z. B. meine reuevollen Tränen über meine Sünde besser als dieses bisschen Leitungswasser, dass man über einen Menschen gießt?“ Aber wir dürfen nicht nur das Wasser und die einfache Taufhandlung betrachten. Das Evangelium, was zum Wasser kommt, ist das Entscheidende. Jesus sagt (Mk 16,16): „Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden.“

Wenn Jesus etwas sagt, dann gilt das mehr als unsere Meinungen und Gedanken. Lasst uns darum ohne die geringsten Seitenblicke die Augen fest auf die Worte von Jesus richten, denn nichts in der Welt ist gewisser und zuverlässiger als diese. Lasst uns bedenken, was die Worte von Jesus enthalten. Er sagt nicht: „Wer glaubt und getauft wird, der kann selig werden“, sondern er sagt es ganz bestimmt: „…der wird selig werden“. Der kann nicht und wird nicht verlorengehen. Der wird alles genießen, was ich durch meinen Gehorsam und durch mein Leiden, durch meinen Tod, und meine Auferstehung für ihn erworben habe. Der wird ewige Gnade beim Vater haben. An alle seine Sünden wird nie wieder gedacht werden. Und obwohl er auf dieser Seite des Himmels immer noch einen sterblichen Körper tragen muss und der ihn noch zu mancher Sünde überrumpeln wird, so wird ihm doch keine Sünde mehr zugerechnet. Denn er ist in die Gerechtigkeit von Jesus gekleidet, die vor den Augen des Vaters glänzend bestehen wird. Durch diese Gnade soll er Trost und ein gutes Gewissen haben. Der Heilige Geist soll in seinem Herzen wohnen. Bis er schließlich im Glauben an Jesus einschläft und dann, von allem inneren und äußeren Übel befreit, in der ewigen Freude bei Gott sein wird. All das wird im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes jedem zugesagt, der glaubt und getauft wird.